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Das Wadi Rum gehört zu Recht zu den größten Attraktionen Jordaniens. Die Jahre im Schatten der Felsenstadt Petra scheinen vorbei. Und dies ganz zu Recht wie ich finde. Die Wüste bietet unglaublich viel und bleibt doch so bescheiden. Sie ist mehr als Sand und Dünen; sie ist voller Leben und bietet Schutz. Und wenn Sie sich, wie ich, darauf einlassen, auch Platz für Ruhe und Abenteuer. Mein erster Besuch im Wadi Rum liegt ein paar Jahre zurück. Die Weite und Stille sind mir in Erinnerung geblieben. Für mich lohnt es sich unbedingt diese Wüste zu erleben, quasi in sie einzutauchen. Und so war meine Vorfreude riesig, als sich im Herbst 2022 ein erneuter Besuch anbahnte. Allein die Anreise ist schön. Egal ob aus demNorden oder Süden kommend – die Landschaft verändert sich und stimmt mich jedes Mal auf das Besondere ein. Der Sand wird roter, die Felsen werden massiver. Alles wird imposanter, auf eine ganz spezielle Art und Weise. Und die Vorfreude auf die Wüste steigt. Woran das liegt habe ich mich bei dieser Reise gefragt. Für mich ist es die Kargheit all dessen, was mich hier umgibt. Der Respekt, der von der Weite, dem Sand, der Trockenheit ausgeht. Aber auch der Reiz, es zu fühlen. Und so fand sich schnell eine Düne, auf die ich klettern konnte. Das dauert und ja, es ist anstrengend, aber es lohnt sich ungemein. Ein kleiner Wechsel der Perspektive, der aber so viel mehr bringt. Die Schuhe voller Sand – egal, die Düne mit fliegenden Beinen herunter zu rennen macht Spaß und bringt die Lungen, ob des vielen Lachens, zum Pumpen. Herrlich, fast wie mit Schneeschuhen zu rennen und im Fall des Falles im tiefen Schnee weich zu landen. Die Gastfreundschaft der Beduinen bei einem Schluck arabischen Kaffees vom Feuer bringt Ruhe in die Aufgeregtheit jedes Reisenden. Einfach so am Feuer, wild und bezaubernd duftender Kaffee aus einer schwarzen zerbeulten Kaffeekanne, die eben noch direkt im Feuer stand. Was kann diese Kanne für Geschichten erzählen? Erinnerungen an andere Reiseabenteuer kommen in mir auf. Aber Geschichten gilt es hier und jetzt zu schreiben, und so geht es weiter durch die Wüste.Die obligatorische Wüstensa- fari führt uns auf Pick-Ups mit versierten Fahrern insWadi Rum. Die Landschaft verzaubert mit einer Viel- falt, die ich von Wüsten so nicht kenne. In zwei, drei Stunden und mit vielen kleinen Stopps entsteht so ein runder Eindruck dessen, was den Zauber dieses Landstrichs im Süden Jordaniens ausmacht. Und wenn dann eine Karawane mit Kamelen vorbeizieht, scheint die Zeit fast stehen zu bleiben. Meine Demut vor den alten Zeiten ist groß. Vor all den Abenteuern, die Beduinen und Reisende früher so ganz ohne Jeep und Handy erlebt haben. Einfach so, mit Gottvertrauen und überlieferten Kenntnissen aus der Natur. Eine wunderbare Möglichkeit, den Wüstenzauber noch intensiver zu erleben, ist eine Übernachtung in einem der Wüstencamps. Diese sind, so durfte ich es live erleben, moderne Zeltlager mit viel Charme und in einigen Fällen auch Komfort. Immer sind sie die perfekte Möglichkeit, das Wadi Rum für sich selbst zu spüren. Wie die Kälte Einzug hält in eine Landschaft, die vorher noch so unglaublich aufgeheizt wirkte. Wie sich Stille über die Wüste legt und ab und an Autoscheinwerfer in der Ferne die Dunkelheit ankratzen. Wie der Wiederschein des Feuers an den Felswänden neben dem Camp den Weg zurück anzeigt. Ja – auch wie der Sand zwischen den Zehen Sie daran erinnert, dass Sie heute einmal nicht im Hotel nächtigen. Ein Besuch des Wadi Rums gehört für mich auf jeden Fall zu jeder Reise nach Jordanien. So wie auch dieser Landstrich, weiß das ganze Land mit Schönheiten zu begeistern, die manch Reisender ihm gar nicht zugetraut hätte. Ich bin Fan des Landes geworden und freue mich auf meine nächsten Abenteuer. Ihr Thomas Marx

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